Das Wiedererwachen der Wildnis in Spanien

Spanien ist nicht nur das Land der Sonne, Strände und Städte – es ist auch ein Land, das seine Wildnis zurückgewinnt. Mitten in der Hochebene von Kastilien-La Mancha, rund drei Stunden von Torrevieja entfernt, geschieht etwas Außergewöhnliches: In der Region um Villanueva de Alcorón in der Provinz Guadalajara wurden wieder echte Wildpferde angesiedelt – die legendären Przewalski-Pferde, einst fast ausgestorben und heute Symbol für das „Rewilding“ Europas (Wilde Pferde Spanien).

Rewilding Spain – Wenn Natur wieder Natur sein darf 🌿

Das Projekt Rewilding Spain ist Teil einer europaweiten Bewegung, die darauf abzielt, Landschaften sich selbst zu überlassen – ohne intensive Landwirtschaft, Jagd oder menschliche Eingriffe. Ziel ist es, verloren geglaubte Ökosysteme wiederherzustellen und Tierarten zurückzubringen, die einst das natürliche Gleichgewicht der Regionen prägten.
In Spanien konzentriert sich das Projekt auf die Region Alto Tajo und den Übergang zur Serranía de Cuenca – ein riesiges, dünn besiedeltes Gebiet voller Canyons, Kiefernwälder und Flusslandschaften.

Die Idee: Tiere wie die Przewalski-Pferde oder auch Rinderherden sollen dort die Rolle alter Wildtiere übernehmen, den Boden verdichten, offene Flächen schaffen und so Platz für neue Pflanzen- und Insektenarten schaffen. Es ist ein ökologisches Experiment – aber eines mit spektakulären Ergebnissen.

Landschaft des Rewilding-Gebiets bei Villanueva de Alcorón – wilde Natur in Zentralspanien.

Die Rückkehr der Przewalski-Pferde 🐴

Das Przewalski-Pferd gilt als das letzte echte Wildpferd der Erde. Es stammt ursprünglich aus der Mongolei und unterscheidet sich deutlich von unseren heutigen Hauspferden: kräftiger, gedrungener, mit kurzem Hals, steifer Mähne und unverkennbar urtümlichem Ausdruck.
Dank internationaler Zuchtprogramme konnte die Art nach dem Aussterben in freier Wildbahn in den 1960er Jahren gerettet werden. Heute gibt es wieder Herden in Asien – und nun auch in Zentralspanien.

Im Frühjahr 2023 brachte Rewilding Spain erstmals eine kleine Herde Przewalski-Pferde in das Gebiet um Villanueva de Alcorón, genauer gesagt in die Dehesa de Solanillos, im Herzen des Naturparks Alto Tajo. Die Tiere stammen aus zoologischen Einrichtungen in Europa und sollen hier langfristig eine frei lebende Population bilden – ein historischer Schritt, denn seit Jahrtausenden galten diese Pferde in Europa als ausgestorben.

Die Landschaft von Villanueva de Alcorón – Wildnis pur

Die Umgebung von Villanueva de Alcorón ist ein stiller, eindrucksvoller Ort: sanfte Hochebenen, tiefe Schluchten, Pinienwälder, Wacholderhaine und klare Flüsse. Im Frühling leuchten Ginster und Thymian, im Herbst färben sich die Felsen goldrot im Abendlicht.
Die Region gehört zum Naturpark Alto Tajo, einem der größten und ursprünglichsten Naturgebiete Spaniens. Hier leben bereits Adler, Geier, Wildschweine, Rehe und Wölfe – und jetzt auch die ersten Wildpferde. Das Klima ist kontinental, mit heißen Sommern und kalten, klaren Winternächten – ideal für robuste Tiere wie die Przewalskis.

Nahaufnahme eines Przewalski-Pferdes, erkennbar durch seine kurze Stehmähne und sandfarbenes Fell, im Sonnenlicht.
Wilde Pferde in Spanien erleben.

Warum dieses Projekt einzigartig ist 🌍

Was das Rewilding-Projekt in Villanueva de Alcorón so besonders macht, ist seine ganzheitliche Vision:

  • Ökologie: Die Pferde schaffen offene Flächen, fördern die Artenvielfalt und tragen zur natürlichen Waldbrandprävention bei.
  • Forschung: Biologen und Zoologen beobachten das Verhalten der Tiere genau – ein lebendes Labor zur Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme.
  • Tourismus: Besucher können die Tiere aus der Ferne beobachten, geführte Wanderungen buchen und mehr über nachhaltige Landnutzung erfahren.
  • Lokale Entwicklung: Für die Dörfer der Region ist Rewilding eine Chance, neuen Ökotourismus zu etablieren, Arbeitsplätze zu schaffen und junge Menschen zurück in die ländlichen Gebiete zu holen.

Besuch & Erreichbarkeit 🚗

Von Torrevieja aus erreicht man Villanueva de Alcorón in etwa drei Stunden Fahrt (ca. 280 km) – eine ideale Distanz für einen Wochenendausflug. Die Route führt über Albacete oder Cuenca und dann durch atemberaubende Natur bis in den Parque Natural del Alto Tajo.
Im Besucherzentrum Dehesa de Solanillos, unweit der Gemeinde Mazarete, erhält man Informationen über das Projekt, die Tiere und geführte Touren. Mit etwas Glück kann man die Pferde von speziellen Aussichtspunkten aus in der Landschaft entdecken.

Empfohlene Jahreszeit: Frühling und Herbst – dann ist das Klima angenehm, die Vegetation grün, und die Tiere sind oft aktiv zu beobachten.
Tipp: Wer etwas mehr Zeit hat, kann den Besuch kombinieren mit Wanderungen in den Cañones del Tajo, einem Abstecher in die Serranía de Cuenca oder einem Zwischenstopp in Guadalajara oder Cuenca-Stadt – beide reich an Geschichte und Architektur.

Nachhaltiger Tourismus und sanftes Abenteuer 🌱

Wer die Przewalski-Pferde besucht, erlebt kein klassisches Zoo-Erlebnis, sondern echte Wildnis. Es geht um Beobachten, Staunen und Respekt. Besucher werden angehalten, sich leise zu verhalten, die Tiere nicht zu stören und keine Spuren zu hinterlassen – ein Musterbeispiel für nachhaltigen Tourismus in Spanien.

Hier zeigt sich, dass Spanien mehr ist als Küste und Kultur: Es ist ein Land, das seine natürliche Seele wiederentdeckt – Stück für Stück, Huf für Huf.

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🐎 Gibt es wilde Pferde in Spanien?

Ja. Im Rahmen des Projekts Rewilding Spain wurden im Naturpark Alto Tajo bei Villanueva de Alcorón wieder echte Przewalski-Pferde angesiedelt – die letzten echten Wildpferde der Erde.

🌍 Wo leben die Wildpferde genau?

Die Tiere leben auf einem geschützten Gelände bei Villanueva de Alcorón (Provinz Guadalajara), rund drei Stunden nordwestlich von Torrevieja – mitten im Hochland von Kastilien-La Mancha.

📸 Kann man sie besuchen oder sehen?

Ja, aber nur aus der Ferne. Es gibt offizielle Aussichtspunkte und Wanderwege im Naturpark Alto Tajo. Besucher sollen die Pferde nicht stören – Beobachten statt Annähern ist hier das Motto.

🕓 Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?

Frühling und Herbst sind ideal: angenehmes Klima, klare Sicht und aktive Tiere. Im Sommer kann es sehr heiß werden, im Winter sind die Wege teilweise gesperrt.

🌿 Warum ist das Projekt so wichtig?

Die Pferde tragen dazu bei, natürliche Landschaften zu erhalten, offene Flächen zu schaffen und das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen – ein Meilenstein für nachhaltigen Tourismus und Artenvielfalt in Spanien.

Besucherzentrum Dehesa de Solanillos im Naturpark Alto Tajo – Startpunkt für Rewilding-Erlebnisse.
Besucherzentrum Dehesa de Solanillos im Naturpark Alto Tajo um die wilden Pferde in Spanien zu sehen.

Wildpferde in Spanien: Von der Costa Blanca in die Wildnis 🧭

Wer in Torrevieja lebt oder Urlaub macht und einmal etwas völlig anderes sehen möchte, sollte diesen Ausflug unbedingt einplanen. In rund drei Stunden gelangt man von der Küste in eine fast vergessene Welt – dorthin, wo wieder wilde Pferde über spanische Ebenen galoppieren.

Es ist ein Erlebnis, das bleibt: still, kraftvoll und inspirierend.
Spanien entdeckt seine Wildnis neu – und lädt uns ein, dabei zu sein.

Przewalski-Pferde bei Villanueva de Alcorón:

🐎 Reiten an der Costa Blanca – Freiheit auf dem Pferderücken

Wer nach dem Besuch der wilden Przewalski-Pferde Lust bekommt, selbst in den Sattel zu steigen, findet auch rund um Torrevieja zahlreiche Möglichkeiten, die Natur zu Pferd zu erleben. In der Region gibt es mehrere Reitställe und Fincas, die Ausritte durch die Salzseen, Pinienwälder und entlang der Küstenpfade anbieten.

Besonders eindrucksvoll sind die Reittouren am Rand der Laguna de Torrevieja, wo sich das rosa Wasser und der Himmel im Sonnenuntergang spiegeln – ein Fotomotiv, das man so schnell nicht vergisst. Einige Ställe bieten geführte Ausritte in kleinen Gruppen oder individuelle Touren bei Sonnenaufgang und -untergang an – ideal, um die Natur auf ruhige und nachhaltige Weise zu genießen.

Auch in der Umgebung – etwa bei San Miguel de Salinas, Guardamar del Segura oder Orihuela Costa – gibt es Reitclubs, die sowohl erfahrene Reiter als auch Anfänger willkommen heißen. Wer mehr Abenteuer sucht, kann sich für einen Tagesritt ins Hinterland anmelden: durch Olivenhaine, Mandelplantagen und kleine Naturreservate, die kaum jemand kennt.

Reiten am Strand oder am Salzsee? Vom Beobachten der wilden Pferde im Rewilding-Projekt bis zum eigenen Ritt entlang der Costa Blanca – Spanien bietet unzählige Wege, um die Freiheit auf vier Hufen zu spüren.