Ein neuer Service hier in Spanien kommt aus Deutschland und nennt sich Susurrador de Tumbas. Es geht darum, Sterbenden nach ihrem Tode die letzten Wünsche zu erfüllen, welche sie zu Lebzeiten nicht verwirklichen konnten. Auf deutsch nennt sich dieser Service Grabflüsterer. Das klingt nicht nur im 1. Augenblick sonderbar, doch nach einem sehr spannenden Gespräch mit einem dieser Grabflüsterer, ergab sich ein völlig neues Bild.
Handlungen nach dem Tode ausführen lassen
Steht man auf einem Friedhof, liegen dort tausende von unausgesprochenen Wörtern und unerfüllten Wünschen begraben. Viele Geheimnisse werden mit ins Grab genommen, ohne jemals wieder ans Tageslicht zu gelangen. Dabei haben Sterbende oft noch letzte Wünsche, welche schwer auf ihnen lasten. Nicht selten werden die Kundengespräche bereits am Sterbebett oder nach einer sehr negativen, ärztlichen Diagnose geführt.
Zu den häufigsten Wünschen, welche die Grabflüsterer ausführen, zählen das Übermitteln von Nachrichten am Grabe bei der Beerdigung. Dabei kann es sich um herzliche Danksagungen an Personen handeln, mit denen man leider schlechten Kontakt hatte, wie auch Botschaften an Famlienmitgliedern und Kindern, aber auch das Veröffentlichen von Geheimnissen.
Ein Grabflüsterer ist mehr, als nur ein privater Beichtvater, da er direkt beim Tode seiner Klienten informiert wird und nach deren Auftrag handelt. Er übergibt Dokumente, reist bis ins Ausland um Botschaften oder Sachwerte zu überbringen, führt Halbgeschwister zusammen, die bisher nichts von sich wussten, oder lässt am Grabe Betrüger und falsche Freunde auffliegen.
Wie uns der Grabflüsterer glaubhaft mitteilte, ist dieser besondere Job längst nicht für jeden geeignet, da sowohl die Verantwortung, wie auch die Emotionen extrem sein können. Detailliert werden die letzten Wünsche protokoliert und teilweise per Videobotschaft gesichert, damit im eiligen Fall auch ein anderer Grabflüsterer den Job übernehmen könnten, wenn der eigentliche ausfällt.
In Spanien gibt es bisher nur wenige dieser Frauen und Männer, welche Beerdigungen crashen, Liebesnachrichten oder Dankesbriefe nach dem Tod überbringe. Die meisten sind zwar männlich, doch auch die Frauen sind für diese heikle Aufgaben von den Sterbenden sehr gefragt.
Das führt nicht selten zu sehr herzzerreißenden Situationen mit vielen Tränen, wenn ein Grabflüsterer sich plötzlich am Grabe zu Wort meldet und die Botschaften der toten Person vorträgt. Manchmal kommt es auch vor, dass ein böser Mensch durch diesen letzten Willen auffliegen soll, der fiese Ehepartner enttarnt wird, oder jemand von den Geschwistern als Bösewicht enttarnt wird.
Coffin Confessor
Bis in die USA hat sich dieser Beichtvater für besondere Trauerreden verbreitet und nennt sich dort Coffin Confessor. Wie wir finden ein wirklich sinnvoller Service, der sicher vielen Sterbenden hilft, mit Ruhe einzuschlafen. In Deutschland hat sogar die evangelische Kirche über die Firma berichtet, da viele Priester am Sterbebett Wünsche und Geheimnisse anvertraut bekommen, wo die Grabflüsterer hilfreich zur Seite stehen können.