In Spanien sind die „Sociedad Limitada“ (SL) und der „Autónomo“ zwei wesentliche Formen geschäftlicher und beruflicher Tätigkeit, die sich grundlegend in ihrer Struktur und in den rechtlichen Anforderungen unterscheiden.

Die Entscheidung zwischen der Gründung einer Sociedad Limitada (SL) und der Tätigkeit als Autónomo in Spanien hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe und Art des Geschäfts, der finanziellen Erwartungen und der Bereitschaft, persönliches Vermögen zu riskieren. Hier ist eine detailliertere Untersuchung beider Optionen:

Sociedad Limitada (SL) – Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die SL ist eine der beliebtesten Unternehmensformen in Spanien und ähnelt der GmbH und Limited Liability Company (LLC) in anderen Ländern. Sie bietet eine formale Geschäftsstruktur mit beschränkter Haftung, was bedeutet, dass die persönlichen Vermögen der Gesellschafter im Falle von Schulden oder rechtlichen Problemen des Unternehmens geschützt sind.

  • Gründung: Die Gründung einer SL ist komplexer und kostspieliger als die Registrierung als Autónomo. Sie erfordert die Erstellung einer Satzung, die Registrierung im Handelsregister, ein Mindestkapital von 3.000 Euro, das bei der Gründung vollständig eingezahlt werden muss, und die Abwicklung durch einen Notar.
  • Verwaltung: SLs müssen eine doppelte Buchführung führen, Jahresabschlüsse vorbereiten und beim Handelsregister einreichen. Diese Anforderungen erhöhen den administrativen Aufwand und die Kosten für Buchhaltung und Wirtschaftsprüfung.
  • Steuern: SLs zahlen Körperschaftsteuer auf ihre Gewinne. Der Standardsteuersatz beträgt 25%, wobei für bestimmte neugegründete Unternehmen in den ersten zwei Jahren, in denen sie Gewinn erzielen, ein reduzierter Satz von 15% gelten kann.
  • Finanzierung und Wachstum: Eine SL kann leichter Kapital beschaffen, indem sie Anteile an Investoren verkauft. Dies kann für Wachstum und Expansion von Vorteil sein.
  • Rechtliche Verpflichtungen: Gesellschafter einer SL sind nur bis zur Höhe ihrer Einlagen haftbar, was einen größeren Schutz des persönlichen Vermögens bietet.

Autónomo – Selbstständiger Unternehmer

Die Registrierung als Autónomo ist die einfachste und direkteste Methode, um in Spanien ein Geschäft zu starten, besonders für Einzelunternehmer, Freiberufler oder kleine Unternehmer.

  • Gründung und Verwaltung: Die Anmeldung als Autónomo ist einfach und kann schnell erfolgen. Es erfordert weniger Bürokratie und geringere Anfangskosten als die Gründung einer SL. Autónomos müssen jedoch ihre Einkünfte vierteljährlich und jährlich dem Finanzamt melden und entsprechende Steuern zahlen.
  • Steuern: Autónomos zahlen Einkommensteuer (IRPF) auf ihr persönliches Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, die progressiv ansteigt und bis zu 47% erreichen kann, abhängig vom Einkommen. Zusätzlich müssen sie Mehrwertsteuer (IVA) auf Waren und Dienstleistungen erheben und abführen, sofern zutreffend.
  • Sozialversicherungsbeiträge: Unabhängig vom Einkommen müssen Autónomos monatliche Beiträge zur Sozialversicherung leisten, die ihnen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Rentenansprüchen gewähren. Es gibt eine minimale und maximale Beitragsgrenze, und seit 2019 gibt es ein System, das es ermöglicht, die Beiträge basierend auf dem Einkommen anzupassen.
  • Haftung: Autónomos haften mit ihrem gesamten persönlichen und geschäftlichen Vermögen für Schulden und rechtliche Verpflichtungen ihres Unternehmens. Dies stellt ein höheres Risiko dar, insbesondere für Geschäfte mit potenziell hohen Haftungsrisiken.

Entscheidungsfindung

Die Wahl zwischen SL und Autónomo hängt von vielen Faktoren ab, wie der erwarteten Größe des Unternehmens, den finanziellen Zielen, dem Bedarf an externem Kapital und der Bereitschaft, persönliches Vermögen zu riskieren. Kleinunternehmer oder Freiberufler mit geringem Risiko und Kapitalbedarf finden oft, dass der Status als Autónomo ihren Bedürfnissen entspricht, während eine SL für größere Vorhaben mit höherem Kapitalbedarf und Wachstumspotenzial besser geeignet sein kann.

Beide Formen erfordern eine gründliche Planung und Überlegung, um die steuerlichen Verpflichtungen, den Verwaltungsaufwand und das Haftungsrisiko zu verstehen. Es ist oft ratsam, professionellen Rat von einem Steuerberater, Gestor oder Rechtsanwalt einzuholen, um die beste Entscheidung für die individuelle Situation zu treffen.

Was ist die NIF-Nummer?

Die NIF-Nummer (Número de Identificación Fiscal) ist die Steueridentifikationsnummer in Spanien, die für natürliche Personen und juristische Personen verwendet wird, um sie im Steuersystem zu identifizieren. Sie ist vergleichbar mit der Steuernummer in anderen Ländern und dient verschiedenen administrativen, rechtlichen und steuerlichen Zwecken.

Für natürliche Personen

Bei spanischen Staatsbürgern entspricht die NIF-Nummer der Nummer ihres nationalen Ausweises (DNI, Documento Nacional de Identidad). Sie besteht aus acht Ziffern, gefolgt von einem Kontrollbuchstaben. Für Ausländer, die in Spanien steuerpflichtig werden (zum Beispiel durch Arbeit, Immobilienbesitz oder Geschäftstätigkeit), wird die NIE-Nummer (Número de Identidad de Extranjero) als ihre Steueridentifikationsnummer verwendet. Die NIE-Nummer ist also eine spezielle Form der NIF für Nicht-Spanier.

Für juristische Personen

Bei Unternehmen und anderen juristischen Personen wird die NIF als CIF (Código de Identificación Fiscal) bezeichnet und dient als deren Steueridentifikationsnummer. Der CIF ist strukturiert mit einem Anfangsbuchstaben, der die Art der juristischen Person angibt (zum Beispiel „A“ für Aktiengesellschaften, „B“ für Gesellschaften mit beschränkter Haftung), gefolgt von acht Ziffern und einem Kontrollbuchstaben oder einer -zahl.

Verwendungszwecke der NIF-Nummer

Die NIF-Nummer wird in Spanien für eine Vielzahl von Zwecken benötigt, darunter:

  • Steuererklärungen und -zahlungen
  • Anmeldung bei der Sozialversicherung
  • Eröffnung von Bankkonten
  • Kauf oder Verkauf von Immobilien
  • Vertragsabschlüsse und andere rechtliche Geschäfte
  • Anmeldung für öffentliche Dienstleistungen und Leistungen

Die NIF ist ein unverzichtbares Identifikationsmittel im spanischen Finanz- und Rechtssystem und muss bei vielen amtlichen Vorgängen angegeben werden. Für Ausländer in Spanien ist der erste Schritt zur Teilnahme am wirtschaftlichen und sozialen Leben häufig die Beantragung einer NIE-Nummer, die dann als ihre NIF für steuerliche und administrative Zwecke dient.